und kein bisschen leise. Im Gegenteil, wenn sie wieder heulen die MV –Agusta`s oder Honda`s der sechziger Jahre, genau so wie das dumpfe Donnern der Einzylinder Lady`s aus England. Das alles hat uns “Alten” wieder so viel Freude bereitet, dass wir noch lange darüber reden werden. Die Feierlichkeiten waren ein großer Erfolg und dem Förderverein Sachsenring e.V. gehört unsere volle Anerkennung und ein großes Dankeschön für die Einladung an die HAIGO.
Das wir allerdings schon am Freitag –Nachmittag bei der Anreise eine herbe Enttäuschung erleben mussten, hatte ihre Ursachen ganz einfach in der Organisation des Fahrerlagers. Die guten Leute waren einfach überfordert, so dass uns keiner sagen konnte wo und in welchem Fahrerlage die Autos der HAIGO untergebracht werden. Das führte dazu, dass ein Drittel hinter den Boxen im Fahrerlager 1 standen und die anderen zwei Drittel unten im 2. Fahrerlager untergebracht waren. Dadurch war eine Präsentation der ehemaligen DDR – Renner mit vier Rädern im Fahrerlager nicht mehr möglich und uns hat das sehr traurig gemacht. Zumal mir am Donnerstag vor dem Sachsenring vom ADAC die definitive Absage über die Teilnahme der HAIGO am 14.-16. September zum ADAC –GT – Masters mitgeteilt wurde. Das heißt, dass ein Autorennen auf dem neuen Sachsenring stattfindet und die Teilnahme der historischen Tourenwagen und Formel –Renner nicht erwünscht ist. Wer hätte das für möglich gehalten, dass wir zu Hause auf einer Rennstrecke in Sachsen nicht mehr starten dürfen? Wiedervereinigung hin und Wiedervereinigung her, das ist ganz einfach eine unglaubliche Entscheidung von Leuten, die mit der Automobilgeschichte aus Sachsen nichts anzufangen wissen. Von den Zwickauer Horch, Wanderer und der späteren Autounion mal ganz abgesehen, gab es in der Dresdener, Chemnitzer und Leipziger Region die komplette Entstehung des DDR–Automobilrennsports. Bis zur Wende wurden dort die Grundlagen geschaffen, dass solche Rennwagen, wie sie an diesen Wochenende auf dem Sachsenring zu sehen waren, überhaupt existieren. Für unsere Altmeister Ulli Melkus, Bernd Kasper und Frieder Kramer, die leider viel zu früh verstorben sind, war diese Entscheidung ein Schlag mitten ins Gesicht.
Das wir, die HAIGO –Fahrer der Gegenwart, diese Diskriminierung unseres DDR- Motorsports tatenlos hinnehmen müssen, ist eine unglaubliche Zumutung. Gegen diese Entscheidung des ADAC wollten wir auf dem Sachsenring durch eine Gedenkminute die 25- zig Tausend Zuschauer auf unser Problem aufmerksam machen. In einer eilig zusammengerufenen Fahrerbesprechung haben wir dann aber entschieden, dass wir diese Jubiläumsveranstaltung nicht stören werden. Ob diese Entscheidung richtig war, kann uns nur die Zukunft zeigen.
Verloren haben wir sowieso, gewonnen haben wir aber die Zuneigung der Fans vom Sachsenring. Als ich mit Jan Wätzig und Werner Juppe (MT-77 und Estonia 21) auf die letzten Runden der Zeitreise ging, wurde ich das Gefühl nicht los, dass wir mit unseren Autos zum letzten Mal dort fahren dürfen. Aber man kann sich ja auch mal irren, so wie die Verantwortlichen, die uns ausgeladen haben.
Wunderbar war natürlich für uns “Alte” das Wiedersehen mit den ehemaligen Weggefährten der damaligen Zeit. Hartmut Thaßler, Heinz Siegert und ich, haben die große Freude genossen, wenn wir mit uns völlig unbekannten Leuten die Storys und Geschichten von damals erzählen durften.
Wenn die Frage – na wie geht’s – kam, hat keiner von uns berichtet wo es überall weh tut, sondern es wurde nur von der Zukunft und HAIGO geschwärmt. Hoffen wir, dass die nächste Zukunft HAIGO weiter voran bringt und wir den vielen begeisterten Fans noch lange unsere DDR–Renner in Aktion zeigen können.
Der nächste Auftritt der HAIGO findet vom 03.-05. August auf dem Lausitzring im Rahmen des TOP 10 Racing Weekend statt. Alle News bitte unter www.HAIGO.net aus dem Internet abrufen.
Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft