Die Überschrift hat ihren Grund in den Vorkommnissen des Vorjahres und das sollte sich in 2017 auf gar keinen Fall wiederholen. Denn nach der Anfrage der polnischen Fahrer des BMW 318 is – Cup, musste ich die HAIGO – Tourenwagen Fahrer um eine Abstimmung bitten. Zum Glück gab es nur zwei Gegenstimmen und ich konnte die polnischen Fahrer einladen und ich hatte damit sage und schreibe siebenundfünfzig (57) Autos am Start.
Das macht Stress und Arbeit ohne Pause, weil jede zweite Aktion in Englisch stattfinden muss. Daran müssen wir uns nun langsam gewöhnen, denn die Zeichen für 2018 stehen zu 100% auf „International“ und da ist eben nur Englisch angesagt.
Die freien Trainings verliefen sowohl bei den Tourenwagen als auch bei der Formel unfallfrei und ohne besondere „Beanstandungen“ ab. Die einzigen „Höhepunkte“ waren da die Absagen von Sebastian Dross, der zum Mücke-Team auf Arbeit musste und die von Jaak Kuul aus Estland, die beide nicht in der HAIGO starten konnten.
Am Freitag gegen 15:00 begann die Formel mit dem Qualifying und hier musste ja nun jeder zeigen was er drauf hat. Der Döbelner Toni Koitsch ließ hier mit 1,6 Sek. Differenz zu Nils-Holger Wilms und 1,9 Sek. zu Bernd Weber, gleich mal die Diskussion um die Pole verstummen. Falk Schwarze, Jacky Thalmann und Tobias Worm folgten mit geringem Abstand, aber die Ankündigung von T. Koitsch war eindeutig – ich will siegen.
Gegen 15:30 folgte das große Feld der Tourenwagen und das Versprechen unserer polnischen Freunde, was ich ihnen bei der Fahrerbesprechung abgenommen hatte – „fairer Motorsport“ sonst gibt es keine gemeinsamen Start mehr, wurde zu wirklich in die Tat umgesetzt. Das die Polen dieses Jahr ein ganzes Stück schneller geworden sind, war für unsere Fahrer überraschend. Voriges Jahr war unser Dieter Hoffmann mit seinem Samara noch auf Platz vier im „Quali“ aber diese Jahr war unser schnellster Mann, Uwe Hahn mit seinem wirklich schnellen Zastava, auf Platz 24 (!) zu finden. Das ist aber kein Beinbruch, denn unsere Leute fahren ja sowieso in ihrer eigenen Wertung und die ist am Ende wichtig, nichts anderes.
Sowohl im Training als auch bei den Rennen war die „Boss – GP“ immer in unserer Nähe und ihre Geschwindigkeit als auch ihre „Tonlage“ waren bei 18.000 U/min. nicht nur vom Hinsehen, auch vom Hinhören, eine Klasse für sich. Das „alte“ F 1 – Auto von Sebastian Vettel ist schon ein Uhrwerk auf Rädern und der V10 – Motor ja sowieso.
Am Samstag gegen 15:45 Uhr begann dann unsere Formel mit der HAIGO – Vorstellung und der tschechische Streckensprecher kündigte die HAIGO als den einzigen existierenden Vertreter der ehemaligen Rennen für den Pokal für Frieden und Freundschaft an.
Danke dafür, denn bei den Rennen hier im Lande, wird das gerne vergessen. Ich habe auch schon die Einladung für 2018 erhalten und wir kommen alle gern nach Brno.
Nach meinen Beobachtungen legte Toni Koitsch einen fantastischen Start hin, aber es roch gewaltig nach Fehlstart. Nach dem Rennen habe ich mir den Start noch mal in der Wiederholung angesehen und Toni war mit einem 1/100 Sek. im Plus, also absolut korrekt.
Das Nils-Holger Wilms schon an der ersten „Ecke“ vorbei war, war aber kein Zustand von Dauer, denn Toni setzte sich im Laufe des Rennens kontinuierlich ab und Wilms musste mehr und mehr seine Aufmerksamkeit auf seine Verfolger richten, denn Thalmann und Weber kamen gewaltig schnell immer näher. Zum Glück für Bernd Weber überquerte Toni Koitsch die Ziellinie genau 0,1 Sek. vor der Zíelflagge und so konnte Weber sich sogar kurzzeitig irgendwo an Wilms vorbei mogeln. Im Zieleinlauf sah es verdächtig nach einem „toten Rennen“ zwischen Wilms und Weber aus, aber Wilms hatte am Ende doch ganze 0,065 Sek. „Vorsprung“ ins Ziel gerettet. Dahinter folgten Thalmann, Worm, Schwarze und Jens Maik auf den Plätzen.
Ein besonderer Dank gilt Hartmut Heidicke, der sich seit vorigem Jahr besonders um den Erhalt der Formel Easter bemüht und mit Peter Benz, Lutz Stallbaum, Detlev Schulze, Guido Ketzmarick und Christian Stoppel eine „Mannschaft“ zusammen gestellt hat, die es durchaus verdient hat Beachtung zu finden. Vielleicht schaffen wir es, dass in Poznań noch ein paar Easter dazu kommen und das eine getrennte Wertung zustande kommt. Denn guten Motorsport zeigte die „Truppe“ in Brno alle Mal.
Samstag – 16:30 Uhr. -die 36 Tourenwagen kommen in die Startaufstellung, ein imposantes Bild. Leider nicht für die „Letzten“ hinten, denn die können die Startampel schon nicht mehr sehen. Das heißt in dem Fall, los fahren wenn sich bei den Nachbarn die Räder anfangen zu drehen. Ich habe das in Silverstone und in Brand Hatch (HRA – F3) erlebt, ein ungutes Gefühl. Für die Zuschauer aber eine Gaudi ohne Ende, weil die Überholvorgänge im Startgetümmel schier unglaublich sind. Die Gefahr des Auffahrens ist riesengroß, weil man nicht sieht was in den vorderen Reihen passiert, aber erstaunlicher Weise geht immer alles gut aus. So war es auch dieses Mal in Brno und das ganze Feld kam sogar ohne „Kontakte“ durch die erste Kurve. Das kommt davon, dass die Fahrer nun langsam gemerkt haben, dass das Rennen eben nicht in der ersten Kurve gewonnen wird und man nur gewinnen kann, wenn man „ankommt“.
Über die Positionskämpfe der polnischen Fahrer möchte ich hier nicht weiter berichten, weil mir es immer noch schwer fällt, die Namen auch nur im Geringsten korrekt aussprechen und schreiben zu können. An einem Beispiel will ich es dennoch versuchen – wie soll man sich Krysztof Warzeszkiewicz merken können und im Laufe der Tage korrekt aussprechen. Ich darf das Beispiel bringen, denn die polnischen Freunde haben sich halb kaputt gelacht, weil ich sie um Erlaubnis gefragt habe.
Nun zu den HAIGO – TW:
Kai-Uwe Rossner gewinnt den Start, wird aber schon in der ersten Runde von Uwe Hahn attackiert und überholt.
Die Beiden zeigen ein hervorragendes Rennen, bis Rossner irgendwo unterwegs etwas „zugestoßen“ ist, denn plötzlich tauchte der sehr konstant und schnell fahrende Dieter Hoffmann auf Platz zwei auf und führte seinen Samara endlich wieder mal auf das berühmte Treppchen. Rossner hatte Glück und rettete doch noch Platz drei, so dass die Meisterschaft für ihn in greifbare Nähe rückt.
Interessant sind die plötzlich hervorragenden Ergebnisse eines Michael Krings. Man hatte in der Vergangenheit schon das Gefühl das der „Micha“ das Rennen fahren verlernt hat. Aber seit Oschersleben hält der „Zasi“ nun endlich bis ins Ziel und Michael zeigt allen, dass er doch noch richtig fahren kann. Am Ende wurde er mit Platz vier belohnt, denn er hatte nur noch vier Gänge und dass ist in Brno schon eine schwierige Angelegenheit.
Rocco Berger folgte ihm auf dem „Fuße“ hatte aber mehr mit Guido Steinmann zu kämpfen, als das er von dem „kranken“ Zastava vor ihm hätte profitieren können.
Etwas abgeschlagen folgten Thomas Roth, Fritz Berger und Rene Bath. Wobei zu erwähnen wäre, dass das Auto von Rene Bath hervorragend lief und wenn der Fahrer noch ein paar Rennen oder auch Kilometer trainiert, dann kann er zu Roth und F. Berger aufschließen und dann gibt es richtig Spaß. Peter Gröning verfolgt diese Jahr die „Pechmarie“ konstant und niemand weiß so richtig warum.
Peter lag gut im Rennen, als in Runde fünf irgendetwas an seinem Auto undicht wurde, Wasser austrat und Peter auf seiner eigenen „Brühe“ das Auto verlor. Zu allem Unglück hatte der BMW hinter ihm nur 10 Meter Abstand und rauschte mit stehenden Rädern in die Qualm Wolke und in der stand der Samara und Peter.
Frontschaden bei Beiden, aber der BMW war gerade noch reparabel, der Samara leider nicht. Damit rückt die Titelverteidigung für den amtierenden HAIGO – Meister in weite Ferne. Ein schwacher Trost für Peter war, dass eben dieser BMW genau den gleichen Frontschaden am Sonntag noch einmal davon trug, nach dem er mit einen „Kollegen“ Kontakt hatte. Damit war die ganze Nachtschicht für das polnische Team eigentlich für die Katz.
Sonntag – 15:35 Uhr,
die Formel geht auf die „Einführungsrunde“ und der Sieger vom Vortag, Toni Koitsch führt das Feld an.
Start – des ganze Spiel vom Vortag wiederholt sich exakt. Koitsch gewinnt den Start und Wilms geht in der ersten „Ecke“ vorbei. Bleibt auch zwei Runden vorn, aber dann geht Koitsch unaufhaltsam vorbei und baut seinen Vorsprung konstant aus. Bernd Weber will seine gute Platzierung vom Vortag auf alle Fälle wiederholen, aber die „Defekthexe“ ist schneller und macht sein Getriebe kaputt. So sind Jörg Koitsch und Bernd Weber die ersten in der Boxengasse und müssen tatenlos zusehen, wie Toni Koitsch auf und davon fährt.
Nur einer kann das Tempo hinter Wilms halbwegs mit gehen – Falk Schwarze. Der Oberlausitzer zweifelt schon eine ganze Weile an seinen Fähigkeiten und ist stinke sauer, aber in Brno sollte sich das Blatt wenden, denn sein MTX 1-06 wurde auf dem Kurs vor dreißig Jahren von Alwin Patljech getestet und konstruktiv verändert, um dem Estonia 25 Paroli bieten zu können.
Im Respektabstand folgten dahinter Thalmann, Worm, Maik, Werner, Andrzej Woichiechowski und Andrzej Fontanski. Dann kamen schon die Easter mit Heidicke, Stoppel und Stallbaum.
Sonntag – 16:20 Uhr –
das große Feld der Tourenwagen ist kaum geschrumpft, denn Ausfälle waren in beiden Klassen kaum zu verzeichnen.
Der Zastava mit Uwe Hahn startete von der Pole und kam in der ersten Runde als führender an Start und Ziel vorbei. Rossner hing aber dran, kam sogar vorbei, aber dann fing eine Antriebswelle am Zastava an sich langsam in ihre Bestandteile zu verabschieden. Aber Uwe versuchte zu retten was zu retten war und schaffte es doch tatsächlich das kranke Auto auf Platz neun ins Ziel zu bringen. Vorn branten Rossner, Steinmann, Krings, Hoffmann und Rocco Berger ein tolles Feuerwerk der Tourenwagen ab. Rossner wehrte sich mit „Händen und Beinen“ gegen die Angreifer, aber dann ließen seine Bremsen nach, kleine Rutscher waren die Folge und der Zastava und sein „Chauffeur“ Michael Krings hatten nur auf diese eine Gelegenheit gewartet.
Michael Krings übernahm die Führung und zog konstant seine Runden an der Spitze bis ins Ziel.
Der Sachsenring – Sieger Guido Steinmann konnte an dem Tag Krings nicht gefährden und konzentrierte sich notgedrungen auf Rocco Berger, der immer schon furiose letzte Runden abfeuert und damit öfter alle überrascht. Als Dieter Hoffmann einen „Feindkontakt“ hatte und in einen Dreher gezwungen wurde, viel er aus der Spitze zurück. Rossner konnte daraus kein Kapital schlagen und musste am Ende mit Platz vier vorlieb nehmen.
Schade das Thomas Roth, Fritz Berger und Rene Bath nur auf Sichtweite kämpften, wenn die mal zusammen kommen, was in nächster Zeit durchaus zu erwarten ist, entsteht dort eine neue „Kampfgruppe“ die sichtlich Spaß am Motorsport hat.
Zu Beginn des Tourenwagen – Laufes wurde es am Himmel in Brno verdächtig dunkel, bis dahin hatten wir wunderbares Wetter und nun drohte Wasser von oben.
Alle waren mit Slicks draußen und ein Rennabruch wäre die unweigerliche Konsequenz gewesen.
Wie durch ein Wunder blieb alles bis nach der Siegerehrung trocken, mit dem letzten Ton der Hymne fing es dann an und wir mussten unsere sieben Sachen im Regen zusammen packen.
Die Einladung für 2018 ist ausgesprochen und wir kommen wieder nach Brno – versprochen.