Eine faire Partnerschaft

Für die Saison 2009 hatte der ADAC – München die Schirmherrschaft für die ADAC – GT- Masters übernommen und für die erste Veranstaltung den ADAC – Westfalen mit der Durchführung beauftragt. Die Damen und Herren aus Dortmund kennen die HAIGO nun schon ein paar Jahre und so gab es bei der gemeinsamen Veranstaltung überhaupt keine Probleme. Allerdings war für die HAIGO – Fahrer der Ostertermin schon eher etwas ungewöhnlich, weil einmal damit die Saison recht zeitig begann und zum anderen es auch bei einigen Unstimmigkeiten in der Familienplanung gab.

Trotzdem hatten es 19 Tourenwagen und 23 Formel geschafft, am Osterwochenende Motorsport in der Arena – Oschersleben zu betreiben.

Mit viel Mühe und defektem Zugfahrzeug erreichte nach 1380 Kilometern Jaak Kuul aus Tallinn verspätet die Rennstrecke. Aber wie schon oben erwähnt, zeigte Rennleiter Horst Schöne ein Herz für den Esten und stellte ihn auf Grund seiner Streckenkenntnis zum ersten Rennen auf den letzten Startplatz. Da mit gleichen Maß gemessen wird, passierte das Gleiche auch dem Leipziger Bernd Weber. Bernd hatte sein ganzes Equipment ins Fahrerlager transportiert und wollte nur noch schnell seine Frau wieder nach Hause bringen. Aber sein Skoda wollte das nicht und blieb einfach mit Elektronikdefekt auf der Autobahn stehen. Er schaffte es auch nicht zum Training und so erhielt er die rote Laterne am Ende des Feldes. Das Jaak Kuul und Bernd Weber aus den Plätzen 22 und 23 die Plätze 4 und 5 machten, war eine Werbung für die HAIGO ohne wenn und aber.

Obwohl Nils-Holger Wilms schon im Training gezeigt hatte, dass er mit seinem M 90 dieses Jahr überhaupt nicht gewillt ist, die Lorbeeren mit irgend jemand zu teilen, fiel er mit Motorschaden aus und so konnte Altmeister Heinz Siegert mit seinem MT 77 den Topf mit nach Leipzig nehmen. Henrik Opitz auf Rang zwei und der Lausitzer Falk Schwarze mit Rang drei, waren sichtlich zufrieden. Bei der Formel Easter, zeigte Dieter Georg, dass er überhaupt noch nichts verlernt hat und fühlte sich zwischen den Mondial´s sichtlich wohl. Michael Hennig tat es ihm nach und ließ den ebenfalls aus Bad Schmiedeberg stammenden Lutz Stallbaum, mit seinem tschechischen MTX, nur Platz drei übrig.

Was die HAIGO eigentlich ausmacht, möchte ich hier etwas ausführlicher berichten. Hans Sieber erlitt im Samstagtraining mit seinem schwarzen MTX einen kapitalen Motorschaden und wollte am liebsten nicht mehr leben. Guter Rat war teuer und so schickte der Osterhase dem Hans einen Engel. Dieser hieß in dem Fall Steffen Großmann und ist eigentlich Trabant – Fahrer. Eben dieser Steffen Großmann hat in Naumburg einen Autoservice und ist durch die Abwrack – Aktion in den Besitz eines Lada – Niva gekommen. Also fuhr die Großmann – Mannschaft komplett die 220 km nach Naumburg, baute in der Nacht den Lada – Motor aus und war am nächsten Morgen gegen 5.00 Uhr mit dem Ding wieder im Fahrerlager. Die Großmann – Mannschaft baute dann mit Hans Sieber den Motor in den MTX ein und dann viel der gute Hans im Rennen mit einem Plattfuß vorn links aus. Jetzt sind der Trabi – Treter und der Formel – Jongleur Freunde und das bestimmt für längere Zeit.

Bei denn Tourenwagen zeigte genau wie bei der Formel, Maik Thomas, dass er sich dieses Jahr auf gar nichts anderes als Sieg einlassen will. Er verpennte zwar den Start, stellte aber die alte Hackordnung schon nach zwei Runden wieder her. Bei den Tourenwagen der HAIGO ist ein tolles Gemisch von alt und jung zu beobachten. Wer am Ende die Nase vorn haben wird, ist noch lange nicht sicher. Denn der junge Sebastian Droß aus Berlin, hatte gegen den um 42 – Jahre älteren Fritz Berger aus Potsdam, alle Hände voll zu tun, dass er diesen verdienten zweiten Platz halten konnte. Sohnemann Rocco Berger konnte seinem Papa da nicht viel helfen, denn er stand unter ständiger Beobachtung von Uwe Hahn, Tibor Georg (der Sohn von Dieter Georg) und Kai-Uwe Rossner. Alle drei warteten nur auf einen kleinen Fehler von Rocco Berger, den sie sofort dazu benutzt hätten, ihm den vierten Platz zu entreißen. Der Rest der Geraer – Truppe hielt mit Michael Weißenborn und Jens-Uwe Fischer tapfer die Stellung vor Werner Liebers und seinem Zastava. Für die Zweitakter aus Zwickau war es ein rabenschwarzer Tag. Nur Stefen Großmann und der tapfere Ralf Heinrich, der sein erstes Rundstreckenrennen bestritt, konnten bei den Trabi`s die schwarz/weiß karierte Flagge sehen. Robert Berger, Ulli Hänig und Peter Gareis mussten vorzeitig an die Boxen.

Da der Einlauf des ersten Rennens die Startaufstellung für das zweite Rennen ergibt, stand bei der Formel Heinz Siegert auf der Pole. In der Reihenfolge dahinter standen Henrik Opitz, FalkSchwarze, Jaak Kuul, Bernd Weber und dann mit Dieter Georg schon der erste Formel Easter mit 1300 cm³. Die Motorsportarena Oschersleben hat jetzt die Startanlage modernisiert und nun erfolgt der Start wie bei der Formel 1, dass heißt das alle fünf roten Lampen nach einander angehen und wenn die fünf „Roten“ ausgehen, geht die Post ab.
Für unseren Heinz Siegert war das aber alles Makulatur, er wartete (vergeblich) auf den Mann mit der 5 Sek. Tafel, der aber hat dort schon nichts mehr zu suchen und so ging das Feld erst mal ohne den Altmeister auf die Reise. Zum „Glück“ platzte ihm in der zweiten Runde ein Wasserschlauch und der verpatzte Start war damit sowieso hinfällig. Auf diesen Tag hatte Henrik Opitz, mit seinem ML 89 nur gewartet, denn für ihn war damit der Sieg in greifbare Nähe gerückt. Er machte das Beste daraus und hielt Bernd Weber im Rückspiegel auf sichere Distanz. Der drittplazierte Falk Schwarze hatte am Ende Glück im Unglück. Jaak Kuul stand die letzten Jahre in Oschersleben immer auf dem Treppchen und das wollte er auch dieses Jahr wiederholen. Dadurch etwas unter selbst erzeugten Druck gesetzt, versuchte er mit der Brechstange an dem Oberlausitzer vorbei zu kommen. Dabei ruinierte er sich aber seine Bremse so sehr, dass dann plötzlich an einem Bremspunkt nur noch das berühmte Bodenblech zu spüren war. Das Ende vom Lied, er krachte dem Falk Schwarze ins Heck. Zum Glück konnte Falk Schwarze das Auto aber vor einem Abflug retten und kam ganz schön gezeichnet, aber glücklich auf Platz drei über die Ziellinie.

Der lange Altenburger Silvio Keilig hatte am Sonntag großes Pech und trotzdem großes Glück. Er hatte im ersten Rennen irgend einen Fremdkörper aufgelesen und dadurch das Auto in einen Dreher gezwungen. Dabei berührte er die Streckenbegrenzung und verlor in der Folge das linke Hinterrad. Dadurch blieb der Estonia 21 mitten in der letzten rechts vor Start und Ziel liegen. Silvio blieben nur ein paar Sekunden Zeit sich ab zu schnallen und nichts wie raus. Denn im nächten Moment waren die Verfolger zu dritt neben einander im Anflug auf die Kurve und das Auto stand genau in der „Schusslinie“. Ende gut alles gut könnte man hier sagen, denn das Auto wurde im Familien – Betrieb Keilig repariert und am Ostermontag gewann der „Lange“ die Formel Easter überlegen vor Hartmut Heidicke und Michael Hennig.

Das Rennen der Tourenwagen war hoch interessant, weil da ein paar Leute unbedingt die Schmach vom Vortag beseitigen wollten und die anderen das um jeden Preis zu verhindern suchten. Der Sieger des Vortages, Maik Thomas war schlau genug, sich nicht auf einen Kampf mit Sebastian Droß ein zu lassen. Er wollte nur punkten und das ist sein gutes Recht, wenn man Meister werden will. Dahinter wurde dann aber umso heftiger um die Plätze gerauft. Die Streithähne Uwe Hahn, Kai-Uwe Roßner, Tibor Georg, Rocco Berger und Fritz Berger schenkten sich am Anfang des Rennens keinen Zentimeter. Fritz Berger erkämpfte Platz drei und wurde zum Entsetzen seiner Crew, vom Rennleiter an die Box gerufen. Kommentar auf dem Bildschirm – Fehlstart – und Stop and GO – Strafe. Dadurch war der Weg für Uwe Hahn geebnet und er ließ sich diesen dritten Platz mit seinem neu aufgebauten Lada nicht mehr entreißen.

Bei den Trabi`s war es beim zweiten Start das gleiche Trauerspiel. Der Freiberger Ulli Hänig hatte beide Motoren verloren und war zum Zuschauen verurteilt. Robert Berger und Peter Gareis vielen wieder aus und so konnte Neuling Ralf Heinrich erneut punkten und Steffen Großmann brauchte nicht ein einziges mal in den Spiegel zu schauen, denn seine Verfolger waren alle aus dem Rennen.

Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, dass die HAIGO die fünfte Saison mit so einem schönen Oster – Rennen beginnen konnte.

Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft

ADAC Historic Cup Ost - HAIGO