In Most schien die Sonne

Irgendjemand hatte am Freitag dort oben im Himmel den Hebel umgelegt und den „HAIGO`s für das zweite Rennen in Most, ein Wetter geschenkt, wie es besser nicht hätte sein können.

Bei der Anzahl der Teilnehmer hatte sich nur wenig geändert und durch den Abgang von Steffen Großmann, dreht nun Ulli Hänig mit seinem Trabant ganz tapfer und allein seine Runden. Das er dann in der SLM-Wertung jedes Mal mit den „Großen“ auf dem Podest steht, ist das Ergebnis seiner konstanten Fahrweise.

Das erste Rennen am Sonntagfrüh gegen 9:50 Uhr, war für die Tourenwagen angesetzt und nach dem Trainingsergebnis standen Tibor Georg und Sebastian Dross in der ersten Reihe. Das so ein Hecktriebler hervorragend starten kann, dass konnte bei beiden Rennen Frank Lode beweisen. Sein Skoda 130 RS ging am Start ab, wie eine Rakete und hielt dieses Mal auch bis zum Ende der Rennen durch, was Frank sich nach seinem „Leidensweg“ aus den Vorjahr, ganz sicher verdient hat.

Die Georg „Truppe“ hatte sich diese Mal besser vorbereitet und konnte so die „Schmach“ aus dem ersten Wertungslauf Ende Mai, wieder gut machen. Aber Sebastian Dross fuhr ein kluges Rennen, denn er weiß genau, dass in der HAIGO am Ende das Ankommen besonders belohnt wird und ließ Tibor nicht mehr als 50 Meter weg. Immer bereit, beim kleinsten Fehler des „Mühlhäusers“ sofort die Führung zu übernehmen. Dahinter gab es Teamwork der Familie Berger und Vater Fritz konnte seinem Sohn Rocco den Rücken frei halten, so dass der Platz drei sicher ins Ziel brachte. Auf Platz fünf und sechs plagten sich Kai-Uwe Roßner und Ringo Stöber mit Getriebe Problemen rum und konnten so nicht in den Kampf um die Plätze eingreifen. Dahinter fuhren Frank Lode mit dem Skoda und Werner Liebers mit dem Zastava auf die Plätze sieben und acht.

Eine Schrecksekunde bescherte uns Michael Weißenborn in der Einführungsrunde. Beim rausbeschleunigen auf die Gegengerade, löste sich der Schrumpfring der Steckachse hinten links und das Hinterrad machte sich mit allem was dranhängt, selbstständig. Der Rennleiter brach den Start ab, ließ eine weitere Einführungsrunde fahren und verkürzte die Gesamtdistanz um eine Runde.

Im zweiten Rennen der Tourenwagen, was gegen 14:25 Uhr am Sonntag gestartet wurde, war nur die Frage, ob Sebastian Dross einen Angriff auf Tibor Georg starten wird oder eher nicht. Er tat es nicht und fuhr wieder ganz clever auf Sicherheit seinen zweiten Platz nach Hause. Lediglich Kai-Uwe Roßner gelang eine Verbesserung seiner Platzierung, denn er konnte sich mit dem Ersatzgetriebe, zwischen Vater und Sohn Berger schieben und somit Platz vier retten. Hinter Fritz Berger überquerten Ringo Stöber, Frank Lode, Michael Weißenborn, Werner Liebers, Ulli Hänig und Joachim Hensel die Ziellinie, allerdings alle im Alleingang.

Die Formel war diese Mal, gleich stark besetzt wie im Mai – Rennen, obwohl Jaak Kuul fehlte. Der Grund dafür war Frank Jakob, der nun wieder mit dabei ist und mit seinem Estonia 21 das Feld der Formel – Easter verstärkt.

Aber schon im Qualifying zeichnete sich ab, dass gegen den M 90 von Nils-Holger Wims, alle Mitstreiter einen schweren Stand haben würden. Der ehemalige Wegbegleiter von Uli Melkus, hat trotz aller Querelen, die es um sein Auto in der Vergangenheit gab, alles in seiner ruhigen Art und Weise gemeistert und kommt stärker auf den Rennplatz, als je zuvor.
Er legte mit 1:47.75 eine Trainigszeit vor, die nur Klaus Tanzmann und Bernd Weber annähernd schafften. So standen zum ersten Rennen eigentlich mit Nils-Holger Wilms und Henrik Opitz, sowie mit Klaus Tanzmann und Bernd Weber, zwei der alten Garde und zwei der neuen Generation nebeneinander. Dahinter kam dann schon mit Michael Hennig der erste Easter mit 1300 cm³ und dahinter stand dann schon Tobias Worm, der von Vater Volker „beschraubt“ wird und ich mit Volker wieder einen Mitstreiter der alten Leipziger Mannschaft im Fahrerlager habe. Das ist für mich immer auch eine Sicherheit, den die Frage, wie war es den damals wirklich, wird uns in Zukunft immer und immer wieder beschäftigen.

Altmeister Heinz Siegert feierte im Kreise der HAIGO – Fahrer seinen 60zigsten Geburtstag und war damit sichtlich zufrieden. Das man in den Alter auch mal was falsch machen kann, ist durchaus möglich und so hatte unser Rennheinz beim Einkauf der Bierkästen im Supermarkt seine Lesebrille vergessen und kaufte für eben diese Geburtstagsparty, nur Alkoholfreies Bier ein. Allen hat es geschmeckt, kaum einer hat es gemerkt und die Stimmung war bis in die Morgenstunden hervorragend. Überhaupt war das Rennen dieses Mal von Harmonie und viel Guten Willen geprägt und wir hatten dank Peter Benz gutes Essen, dank Petrus gutes Wetter und kaum Probleme. Ob es wohl nur am Wetter lag?

Im ersten Durchgang zeigte Nils-Holger Wilms vom Start weg wer hier das Ding nach Hause holen will und nur Henrik Opitz konnte ihm halbwegs folgen. Als der dann Probleme mit der Benzinzufuhr bekam, war sofort Klaus Tanzmann zur Stelle und folgte dem M 90 auf Sichtweite. Überhaupt hatte dieses Mal Klaus Tanzmann ein glückliches Wochenende und seiner ganzen Truppe war die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben. Dafür traf es aber Bernd Weber gleich doppelt hart, denn es sah sowohl im ersten als auch im zweiten Lauf, dass karierte Tuch nicht. Als sie über die Ziellinie donnerten, war der Sieg von Nils-Holger Wilms in keinem Moment gefährdet und nur Klaus Tanzmann konnte Sichtkontakt halten. Dahinter rettete Henrik Opitz den letzten Platz auf den „Treppchen“ denn Heinz Siegert war ihm schon sehr nahe auf die Pelle gerückt und hatte den Braten gerochen, dass bei Henrik irgend etwas nicht stimmte.

Bei den „Kleinen“ konnte Silvio Keilig im Windschatten von Heinz Siegert profitieren und sich ein wenig von Michael Hennig absetzen. Allerdings wurden die die Beiden beim Überrunden getrennt und dadurch kam sogar noch Tobias Worm mit Lutz Stallbaum im Schlepptau immer näher. Hinter Lutz Stallbaum kam Jens Wilke, Reinhard Zängler, Michael Wolters, Frank Jakob, Marko Wollenberg, und „Jacky“ Thalmann über die Linie.

Bernd Weber und Jörg Koitsch mussten schon in der dritten und vierten Runde ihre Estonia`s in der Boxengasse abstellen. Nur der kleine Micha Wolters war mit sich und der Welt zufrieden. Der junge Mann aus dem „Brinkmann – Team“ hatte seinen Schreck vom ersten Rennen im Mai, wo ihn Jaak Kuul regelrecht „überfahren“ hatte, gut weg gesteckt und stand bei der Siegerehrung im SLM-Pokal sogar auf dem Treppchen.

Im zweiten Rennen des Tages war die Startaufstellung analog der Platzierung aus Rennen eins und damit stand wieder Nils-Holger Wilms auf der Pole. Das Henrik Opitz ein hervorragender Starter ist, dass wurde hier in Most 2010 wieder einmal deutlich. Er legt seine Starts hin, als ob da gar nichts schief gehen könnte. Die elektronische Überwachung zeigte an, dass er nicht einmal in den Verdacht eines Fehlstarts gekommen war. Aber es nützte ihm nichts, der M 90 von Wilms kam wie ein D-Zug angerauscht und ging schon nach der ersten Kurve vorbei. Klaus Tanzmann drückte von hinten, wie eine Last aus Blei und war bei Opitz Format füllend im Rückspiegel zu sehen. Unsere Geburtstagskinder, denn Micha Hennig wurde am Samstag gerade mal Vierzig, wollten ihre Geburtstage mit tschechischen Pokalen schmücken, blieben aber Beide im zweiten Rennen leider ohne Erfolg. So konnte Silvio Keilig seinen Erfolg vom Vormittag mühelos wiederholen und Tobias Worm und Lutz Stallbaum folgenden auf den Ehrenplätzen. Der Aufwärtstrend von Reinhard Zängler scheint weiter anzuhalten, denn fast wäre er in der letzten Runde noch an Lutz Stallbaum vorbei gekommen, aber Lutz hatte gut aufgepasst und Reinhard keine Möglichkeit gegeben, sich irgendwo vorbei zu quetschen.

Der zweite Wertungslauf war unfallfrei, wir hatten gute Rennen und nun hoffen wir alle, dass wir das beim 5. Classic Grand Prix in Schleiz fortsetzen können.
Die einzige traurige Nachricht vom Wochenende ist die, dass nun trotz „Spargelessen“ das Rennen für den 09. – 11.07. 2010 in Oschersleben abgesagt wurde.
Für einige von uns kommt diese Zwangspause gerade richtig, für andere wiederum ist es ein verlorenes Rennen, weil wir alle gerne in Oschersleben gefahren wären.

Stromhardt Kraft
Promotor der HAIGO

ADAC Historic Cup Ost - HAIGO