Sonne, Spass und Sachsenring

Dieses Gemisch ist am Sachsenring relativ selten, aber dieses Jahr war es so und wir waren damit vollkommen zufrieden. Aber eigentlich hatte die ganze Sache schon viel früher, nämlich schon am Mittwoch vor dem Rennen, auf dem Hauptmarkt in Zwickau angefangen.

Der ADAC – Sachsen stellte in Zwickau die Rennserie „ADAC Masters Weekend“ einem breiten Publikum vor und hatte damit richtig guten Erfolg. Die HAIGO war mit zwei Formel und einem Tourenwagen vertreten. Der Pressesprecher des Sachsenring, Wolfgang Wirth, stellte im Interview auch die HAIGO – Fahrer Silvio Keilig, Hartmut Heidicke und Michael Krings vor und war von der Begeisterung der Motorsportfans, für unsere historischen Rennwagen begeistert. Fazit – daheim ist eben daheim und so sollte es in Zukunft auch bleiben.
Mit 32 Touren – und 24 Formelwagen, war die HAIGO die am stärksten besetzte Rennserie und zeigte hervorragenden historischen Motorsport. Die über 30.000 angereisten Zuschauer zollten den Aktiven auch noch am Sonntag – Abend, im letzten Rennen des Tages, begeistert Applaus und Anerkennung.

Die HAIGO – Formelwagen waren dieses Mal immer zuerst „dran“ und so konnte Nils-Holger Wilms mit dem Melkus – M90, schon am Samstag – Nachmittag, der ganzen Truppe zeigen, wo an diesem Wochenende der Hammer hängt. Mit sicherem Vorsprung siegte er vor dem wieder gut aufgelegten Klaus Tanzmann (Estonia 25) und dem vollkommen neu aufgebauten ML 89 von Henrik Opitz. Bei den „Kleinen“ (bis 1300) siegte erwartungsgemäß Silvio Keilig (Estonia 21) vor Hartmut Heidicke (Estonia) und Michael Hennig auf MT 77. Eine besondere Freude war es für mich, den Haudegen aus alten Tagen, Hans-Jürgen Vogel (MT 77) und seinen Sohn Sandro (Estonia 21) mit ihren Mietwagen, in der HAIGO begrüßen zu können. Nächstes Jahr will auch Volker Worm wieder mit dabei sein und die jungen „Spunde“ in der HAIGO ein wenig aufmischen.

Das die Gäste aus dem TLRC, die dieses Jahr ihre Saison schon beendet haben, in der HAIGO durchaus eine Bereicherung darstellen, steht ganz sicher außer Frage. Damit es aber „allen“ Beteiligten wieder richtig Spaß macht, Motorsport zu betreiben, müssen hier vollkommen neue Wege beschritten werden Das soll die fahrerische Leistung von Dieter Hoffmann keines Falls mindern, aber die so gern gesehenen Positionskämpfe waren nur im Mittelfeld zu sehen. So war der Einlauf bei beiden Rennen der Tourenwagen mit Hoffmann (Samara), Müller (2105) und Gesell (Samara) gleich und ohne jegliche Emotionen. Erst ab Steinmann, der sich seine zwei vierten Plätze redlich verdienen musste, um die Angreifer Hahn (2105), Büchold (Samara), Rossner (2105), Georg (Samara) und Rocco Berger (Samara), Maik Thomas (Skoda 130 RS) und Droß (21011) hinter sich zu halten. Da gab es richtigen Rennsport zu sehen, teilweise brauchte diese Meute die gesamte Breite der Start –und Zielgeraden, weil sie zu fünft nebeneinander aus dem Windschatten heraus Überholmanöver starteten. Die Zuschauer waren davon hellauf begeistert und blieben bis zur Auslaufrunde, um sich mit winken und rufen bei den Fahrern zu bedanken.

Am Sonntag beschloss die HAIGO mit beiden Rennen dieses schöne Rennwochenende und so wie Hoffmann bei den Tourenwagen gewann auch Wilms (M90) beide Rennen der Formel, souverän. Allerdings gab es dahinter sehenswerte Kämpfe um die Plätze. Leider kam es in der Endphase durch einen Fahrfehler von Weber (MT 77) beim Kampf um Platz zwei zu einer Kollision mit Opitz, der dadurch seinen gerade erst fertiggestellten ML 89 erneut neu aufbauen muss.

Da bei Rennabbruch mit „Rot“ immer die vorher gefahrene Runde gewertet wird, standen dann beide doch noch auf dem Siegerpodest.

Bei den „Kleinen“ siegte erneut Keilig (Estonia 21), aber dieses Mal vor Hennig (MT 77) und Georg (MT77). Jetzt ist der Kampf um die Plätze vor Oschersleben vollkommen offen, nur Keilig dürfte „durch“ sein und seinen Titel sicher in der Tasche haben.

Keinesfalls will ich unsere Trabi `s unterschlagen, aber hier habe ich große Probleme fair und sachlich zu bleiben. Weil die Entwicklung der Technik in den letzten Jahren solche Sprünge gemacht hat, dass ein direkter Vergleich für den Zuschauer auf der Rennstrecke einfach nicht mehr nachvollziehbar ist. Die Messungen am Ende der Boxengasse ergaben, dass der zu 100% historische Zastava 1300 von Werner Liebers mit 169,4 Km/h und der Trabi von Daniel Milde mit 168,2 Km/h relativ gleich schnell waren. Wenn ich heute die Rundenzeiten von Peter Mücke (Zastava) und die von Klaus Schumann (Trabant) am Sachsenring von damals vergleiche, liegen da wahre Welten dazwischen. Das allein sollte Grund genug sein, darüber ernsthaft nach zu denken.

Natürlich war es eine große Freude, endlich mal wieder zehn Rennpappen auf der Strecke zu haben und die Zuschauer wollen das auch sehen, aber es darf nicht um jeden Preis so sein.
Eine ganz dumme Sache passierte dann noch im ersten Rennen der Trabi`s, denn die Zeitnahme hatte beim Einlauf einfach Robert Berger auf Platz zwei, nicht zur Siegerehrung gemeldet. Hier konnte die Kameradschaft unter den Fahrern aber wieder mal beweisen, dass wir uns auch ohne Proteste oder Berufungen einig werden können.

Trotz aller Probleme, herzlichen Glückwunsch an Daniel Milde, Robert Berger, Steffen Großmann und an alle platzierten Trabi – Treter auf die ich auch in Zukunft nicht verzichten möchte, weil ihr einfach dazu gehört.

Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft

ADAC Historic Cup Ost - HAIGO