The Most Historic Grand Prix 2018

Alle unsere Fahrer freuen sich immer, wenn es heißt wir fahren in Most. So war es auch dieses Jahr und noch dazu zu einem Event, bei dem es an internationalität nicht mangelt. Fahrer aus England, Holland, Italien, USA, Kanada und Schweden gaben mit ihren historischen Autos in Most eine gute Figur ab. Genau das Richtige um die HAIGO international bekannt zu machen.

Das ließ auch nicht lange auf sich warten, denn der Boss der FIA – Masters, Sir Ron Maydon bat mich zu einem Gespräch und fragte mich unumwunden, wann denn diese „HAIGO“ mit ihren Autos nach Brands Hatch kommen wolle.
Mein lieber Mann, da steht so ein kleiner HAIGO-Koordinator da und weiß keine richtige Antwort. Dann habe ich aber all meinen Mut zusammen genommen und nach dem Preis gefragt. Was soll ich sagen, er lachte laut und fügte dann grinsend an „ da werden wir uns schon einig“ !! Dann sprach er die Einladung für das nächste Jahr im Mai nach Brands Hatch aus und drückte mir die Hand, dass es mir bald die Tränen in die Augen trieb.

Dann bekam ich von seiner Sekretärin Samantha eine Teamjacke geschenkt und er meinte „ so nun ist der Anfang gemacht, jetzt bist du dran“.
Aber es sollte noch schlimmer kommen, dass erzähle ich aber später, weil es bei der Siegerehrung am Samstag passierte.

Das freie Training und auch das am Samstag früh gefahrene Qualifying liefen ohne große Höhepunkte ab und auch die folgenden Zeiten für die Startaufstellung waren ohne besondere Überraschungen zu Ende gegangen. Der einzige Höhepunkt war die Fahrerversammlung, in der der Rennleiter eigentlich eine Kollektivstrafe hätte verhängen müssen. Alle Fahrer, außer Tobias Worm, hatten die durchgezogene Linie bei der Boxenausfahrt vollkommen ignoriert. Er beließ es bei einer Ermahnung und hatte damit richtig entschieden, denn bei allen späteren Ausfahrten, fuhren alle diszipliniert aus der Boxengasse. Unsere Formel war an diesem Wochenende immer zuerst dran und das Nils-Holger Wilms ganz vorn an der Sonne stand hat keinen verwundert. Falk Schwarze folgte mit nur 0,470Sek. Abstand und auch Bernd Weber war ganz nah dran. Die Gruppe dahinter wurde von Tobias Worm angeführt, aber dann folgten im Zehntel Abstand Jens Maik, und Jörg Koitsch.
Unser Dauergast Jaak Kuul aus Estland hatte kurzfristig abgesagt und damit war Andrzej Fontanski unser einziger ausländischer Teilnehmer im Feld der Formelwagen.
Das Rennen selbst war nicht sehr schön anzusehen, weil die FIA in Most im Zeichen der Sicherheit nach jedem stehen gebliebenen Auto das Safety Car auf die Bahn schickte und somit rundenlang eigentlich nichts zu sehen war. Natürlich ist so eine Safety Car Phase gar nicht schön für den Führenden, er verliert alle seine mühsam erkämpften Meter in wenigen Sekunden. Der nächste Nachteil ist noch schlimmer, denn ehe die hinten im Feld fahrenden mitbekommen, dass es vorne los geht, ist für sie schon wieder alles verloren. Einzig und allein Nils-Holger Wilms und Bernd Weber zogen auf und davon. Falk Schwarze und Tobias Worm konnten fast bis zum Schluss ein wenig Sichtkontakt halten aber eine Veränderung der Platzierungen war nicht mehr möglich. Nur die „Kleinen“ d.h. die Formel Easter, boten einen guten Positionskampf, den am Ende Guido Ketzmarick für sich entscheiden konnte.

Bei den Tourenwagen stellte Uwe Hahn seinen bildschönen Zastava auf die Pole, aber Dieter Hoffmann folgte ihm mit nur 0,293 Sek. Abstand, denn knapp dahinter lauerte schon Sebastian Dross. Peter Gröning führte die „Restgruppe“ an und in der ging es enorm eng zu. Denn mit nur einer Differenz von 0,7 Sek. folgten Michael Krings, Kai-Uwe Rossner und Maik Thomas. Auch hier hatten wir einen Gast aus Tschechien dabei, es war Jakub Kovář aus Prag, mit einem der wunderbaren Skoda RS 130, die uns noch in guter Erinnerung sind.
Das Rennen versprach hoch interessanten Rennsport, aber wieder wurde das Rennen von einer Safety-Car Phase rundenlang unterbrochen und eben diese Unterbrechungen hinterlassen immer eine Art Bruch im Rennen, der die Spannung kippen lässt. Dennoch ließen es sich unsere Tourenwagen, die ja in den letzten beiden Jahren einen so hervorragenden Motorsport geboten haben, keine Langeweile aufkommen. Nach dem Uwe Hahn und Kai-Uwe Rossner nach „Kontakt“ nicht mehr mit dabei waren, zog Dieter Hoffmann in alter gewohnter Manier seine Runden, dass bei vielen der Zuschauer Freude auf kam. Zumal Sebastian Dross immer näher kam und Dieter Hoffmann kein Schongang vergönnt war. Dahinter folgten Maik Thomas, Michael Krings, Rocco Berger, Peter Gröning, alle mit Sichtkontakt und geringen Zeitabständen. Besondere Freude machten mir Thomas Roth, Fritz Berger, Jakub Kovář und Eckhard Nienhold, weil ihnen der Kampfgeist anzusehen war. Besondere Beachtung fand bei allen Beteiligten, dass es keine technischen Ausfälle gab und wenn sich Uwe Hahn und Kai-Uwe Rossner unterwegs nicht geküsst hätten, dann wäre das komplett Feld ins Ziel gekommen.
Das wäre nach vierzehn Jahren HAIGO, ein besonderes Ergebnis gewesen.

Im zweiten Qualifying der Formel am Sonntag – morgen, zeigte Thomas Hoffmann mit Platz zwei, dass mit ihm auf alle Fälle noch zu rechnen ist. Mit Wilms, Hoffmann, Weber, und Schwarze standen in den ersten beiden Startreihen schon „Schwergewichte“ die allemal Wilms hätten gefährlich werden können.
Aber der Coswiger weiß schon lange, wie man so einer „Bedrohung“ begegnen muss.

Dann, zum zweiten Rennen begann etwas, was kein Rennfahrer erleben will. Es „nieselte„ – kein Regen, keine klare Situation, totale Konfusion am Vorstart.
Der Rennleiter entschied auf Wet Race – Das heißt nichts anderes, als freie Reifenwahl und damit ist dann das Chaos perfekt. Weil er dann das Rennen bei stärker werdenden Regen nicht abbrechen muss, sondern die Fahrer auf eigenes Risiko, egal mit welchen Reifen, aufgeben oder zu Ende fahren können.
So war es dann auch, die halbe Mannschaft entschied sich für Slicks und die andere Hälfte für Regenreifen. Zu Beginn des Rennen schien es bald so, als ob die Strecke abtrocknen würde, ein wahnsinniger Vorteil für die mit Slicks bereiften Autos. Aber ab Runde vier fing es an zu schütten und die mit Regenreifen waren auf und davon. In so einer Situation muss man drauf vertrauen, was die Spitzenleute vorn machen, dieser Entscheidung kann man halbwegs vertrauen. Wilms, Weber und Thalmann hatten im letzten Moment auf Regen umgestellt und fuhren mit dieser Entscheidung allen auf und davon. Bemerkenswert war, dass unser polnischer Freund Anderzej Fontanski plötzlich auch mit vorn auftauchte, am Schluss aber nicht mehr mit eingreifen konnte, weil seine Kupplung anfing zu rutschen. So war der Zieleinlauf schon zeitig klar, nur Bernd Weber machte es noch einmal spannend. Er steckte in der letzten Runde seine Spitze ins Heck vom M-90 des Nils-Holger Wilms und übersah dabei vollkommen die schwarz/weiß karierte Flagge. Dafür durfte er sich dann eine gelbe Karte vom Obmann der Sportkomissare abholen.

Besonders gefallen haben mir die Auftritte der Fahrer Thomas Schossig und Martin Kunze, Beide fuhren sie bei diesem „Scheißwetter“ ein hervorragendes Rennen. Wer jemals in einem Formelauto bei Regen gefahren ist, der weiß dass Sicht eine Mangelware ist.

Sehr schön war wieder die Tatsache, dass sich die technischen Ausfälle in Grenzen hielten. Wenn ich da an die Zeiten vor 2015 denke, wird mir heute noch übel.

Bei dem Wetter strahlte im Fahrerlager nur einer besonders – Maik Thomas. Sein Kommentar, für einen Frontriebler kann es gar nicht besser kommen und so kam es dann auch. Allerdings hätte ihm Sebastian Dross mit seinem 2101 – Hecktriebler bald noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn Sebastian war schon paar mal so spät auf der Bremse, dass es bald schon nicht mehr schön war. Dieter Hoffmann, der Sieger vom Vortag, fuhr das Ding ganz gekonnt in Richtung Klassensieg nach Hause, denn auch er braucht jeden Punkt für die Endabrechnung. Die beiden Kampfhähne Hahn und Rossner, die sich am Samstag über die Vorfahrt nicht einig waren, kämpften im Regen fair miteinander um die Punkte für Platz vier und fünf.
Schade das Frank Lode und Michael Krings mit technischen Defekt kurz vor Schluß ihre Rennautos abstellen mussten.

Zum Schluß muss ich noch berichten, dass ich bei der Siegerehrung am Samstag das Vergnügen hatte, dass ein FIA – Beauftragter aus China mir zur Seite gestellt wurde. Er war sehr angetan von den alten Autos der HAIGO und fragte mich, ob er die HAIGO nach China einladen könne. Kurz entschlossen habe ich ihn gefragt, ob er bereit wäre für die HAIGO eine Antonow von Leipzig zur Rennstrecke in China zu bezahlen. Er lachte und fragte dann, wenn wir denn kommen könnten. Darauf habe ich auch gelacht und wir haben uns sehr nett verabschiedet.

ADAC Historic Cup Ost - HAIGO