Es gab unzählige großartige Veranstaltungen in der zwanzigjährigen Geschichte des ADAC Historic Cup. Das bisherige Highlight war 2019 der Start im Rahmenprogramm der DTM auf dem Lausitzring. Ein unvergessliches Erlebnis, da waren sich alle damaligen Teilnehmer einig.
Der Rennkalender für die Saison 2024 war fertig, da teilte der ADAC Sachsen mit, dass der Lauf in Poznan entfällt und man stattdessen das Angebot hat erneut im Rahmenprogramm der DTM auf dem Lausitzring zu starten. Natürlich gab es keinen Widerspruch, rückblickend auf 2019 waren die Erwartungen und Vorfreude riesig.
15 Teilnehmer in der Division 1 traten die Reise in die Lausitz an. Neben den Stammfahrern der Saison, gesellten sich die Gaststartern mit altbekannten und neuen Gesichtern. Sven Steinbach auf Melkus MT77 und Thomas Pfeifer im Estonia 25 feierten Ihre Premiere im ADAC Historic Cup – Ost.
Am Freitag früh ging es zum Freien Training das erste Mal auf die Strecke. Unter trockenen Bedingungen gab es keine größeren Überraschungen. Nils-Holger Wilms im Melkus M90 machte mit 1:34.076 und P1 sofort klar, welche Erwartungen er an das Wochenende hat. Gaststarter David Bokiej und Hans-Jürgen Vogel, beide Estonia 25 machten die ersten 3 der Formel Mondial komplett. Die Konstellation Bokiej und Wilms versprach schon jetzt ein spannendes Wochenende, wenn man an die Kämpfe aus der vergangenen Saison denkt.
In der Formel Easter lautete die Reihenfolge Detlef Schulze, Dirk Böttcher und Jürgen Meissner.
Der Wetterumschwung kam dann zum Freitagnachmittag und die Qualifikation fand unter nassen Bedingungen statt. Dies sorgte für so einige Überraschungen in der Reihenfolge. Der Ein oder andere Dreher blieb nicht aus, größere Probleme gab es jedoch nicht.
Die Pole in der Mondial sicherte sich David Bokiej vor Nils-Holger Wilms und Heiko Werner. Hartmut Heidicke, Dirk Böttcher und Detlef Schulze bildeten die Top 3 der Easter Wertung.
Samstag, 10 Uhr erfolgte der Start zum Rennen 1 bei bestem Sommerwetter. Polesetter Bokiej konnte den Start nicht in eine Führung verwandeln, sondern fiel kurzzeitig bis auf den 4. Platz zurück. Die Führung holte sich somit Nils-Holger Wilms vor Jörg Koitsch und Martin Kuntze.
Bokiej konnte sich jedoch bereits in der ersten Runde auf Platz 2 zurück kämpfen. Am Ende dieser ersten Runde kam es zu dem, was wir alle nie sehen wollen, Jeanette Siegert verlor, wegen eines technischen Defektes, kurz vor der Start-Ziel Linie die Kontrolle über Ihren MT 77 und kam ins Schleudern, der unmittelbar folgende Jens Kaute im Estonia 25 fand leider keinen Weg mehr an Jeanette vorbei und somit schlugen beide in die Streckenbegrenzung aus Beton ein. Zum Glück blieben Beide unverletzt, eine große Erleichterung für alle Beobachter.
Nach kurzer Safetycar-Phase entschied sich der Rennleiter dann zum Glück für eine Rote Flagge, also Rennunterbrechung. Somit konnten die Aufräumarbeiten sicher vollzogen werden und das Rennen wurde nicht unter der ablaufenden Uhr unter Safetycar beendet. Wenig später erfolgte das Anlassen der Motoren zum Neustart des Rennens. Leider gab es hier einen weiteren Pechvogel des Tages, der an Position 2 liegende Estonia von David Bokiej sprang, leider nicht an und wurde von den Sportwarten in die Box geschoben und musste dann dem Feld aus der Box hinterher starten. Ob die Entscheidung der Rennleitung vor dem Neustart keine Helfer in die Aufstellung zu lassen richtig oder falsch ist, sollte man an anderer Stelle nochmal diskutieren. Mit der üblichen Fremdstartbatterie zum Anlassen des Motors hätte Bokiej dieses Problem nicht gehabt.
Die Runden und der Rest des Rennens verliefen dann weniger spektakulär. Bokiej kämpfte sich bis auf Platz vier zurück, schied dann aber mit Kupplungsschaden endgültig aus.
Die Reihenfolge im Ziel lautete Wilms, Koitsch und Kuntze. Auf Position 4 landete Heiko Werner, der sich nach rundenlangem Kampf gegen Hans-Jürgen Vogel durchsetzen konnte. Genauso hart kämpften unsere 2 Rookies Steinbach und Pfeifer, die im Ziel gerade 0,1 s trennten. Ein toller Einstand für Beide.
In der Easter konnte sich Hartmut Heidicke vom Start weg in Führung absetzen, lediglich in den zwei letzten Runden aufkommende Bremsprobleme ließen die Verfolger wieder näherkommen.
Auf Position 2 und 3 das gewohnte Bild, Detlef Schulze und Dirk Böttcher kämpfen um die Positionen. Böttcher machte in den letzten Runden Druck auf Schulze und konnte sich in der letzten Runde Position 2 vor Schulze sichern. Jürgen Meissner, kam auf Position 4.
Meissner als alter Hase des DDR-Rennsports und Rückkehrer nach über 30 Jahren in den Rennsport muss mit der Eingewöhnung kämpfen, denn schließlich sind alle aktuellen Rennstrecken für ihn Neuland.
Vor dem Rennen 2 am Sonntag hieß es im Fahrerlager für die einen Party und Stimmung genießen und für die anderen viel Arbeit. Das Fahrzeug von Kaute war jedoch hier vor Ort nicht zu reparieren, die Beschädigungen sind leider so stark, dass ein erneuter Start in dieser Saison ausgeschlossen scheint. Team Siegert hatte mehr Glück, und somit stand das Auto in der späten Nacht wieder rennfertig da. Auch bei Bokiej wurde bis in die Morgenstunden geschraubt. Auch mit Unterstützung von Konkurrenten wurde die Kupplung und Getriebe repariert. Auf der Strecke Gegner, im Fahrerlager Freunde.
Pechvogel am Sonntag war aber erneut David Bokiej, der auf dem Weg in die Startaufstellung einen platten Reifen hatte, leider konnte man ihm in der kurzen Zeit nicht helfen und er musste zuschauen. Schade, dieses Wochenende hat er sich anders vorgestellt. Wir hoffen, dass der Gaststart trotzdem nicht einmalig war, und würden uns freuen, dich wieder als Stammfahrer begrüßen zu dürfen.
Rennen 2 startete wieder bei bestem Sommerwetter und einer sehr gut gefüllten Tribüne. Ein Drama wie am Vortag wiederholte sich zum Glück nicht und alles ging unfallfrei über die Bühne.
Nils-Holger Wilms holte sich seinen 101. Sieg im ADAC Historic Cup. Herzlichen Glückwunsch zu dieser historischen Leistung. Auf Position zwei und drei kamen erneut Jörg Koitsch und Martin Kuntze. Rookie Thomas Pfeifer kam auf einen starken Platz 4.
Hartmut Heidicke, Detlef Schulze und Dirk Böttcher waren dieses Rennen deutlich enger beisammen und es war bis zum Rennende nicht klar, wie die Reihenfolge aussehen wird. Jeder hatte das Potential zum Sieg. Die Routine von Heidicke setzte sich jedoch durch und somit ging der Sieg an ihn. Danach sahen Schulze vor Böttcher das schwarz-weiß karierte Tuch.
Wir verlassen das Highlight der Saison in die Sommerpause und bedanken uns bei den zahlreichen Zuschauern und Besuchern im Fahrerlager, sowie bei der DTM und dem DEKRA Lausitzring für die großartige Veranstaltung. Wir würden uns auf eine Wiederholung freuen, vielleicht nicht erst wieder in 5 Jahren.
Tobias Worm