Da es dieses Jahr leider kein Rennen in Most für uns gibt, konnte ich die polnische Rennleitung überreden, das sie ihren Termin für die polnische Meisterschaft auf den Termin von Most verlegen. Alles sah gut aus, nur das dieses Abmachung eben nur mit dem Rennleiter mündlich vereinbart wurde. Der Erste der den “Schaden” bemerkte, war Tobias Worm und er meldete spontan:
“Die HAIGO fehlt im Zeitplan von Poznań”!!!
Nun war guter Rat teuer, denn der Rennleiter war zu dieser Zeit in Italien in Urlaub. Zum Glück habe ich seine “Geheimnummer” und so konnte ich am Dienstag vor dem Rennen, mit ihm in Venedig telefonieren. Zum Glück hatten die neuen Mitarbeiter in der Rennleitung auch noch die kleine “Fiat – Maluch – Trophy” vergessen. So wurde per Telefonrundspruch zwischen Graupzig – Venedig – Poznań, gegen 23.00 Uhr der endgültige und von allen Seiten akzeptierte Zeitplan vollkommen neu aus dem Boden gestampft. Er hat tadellos funktioniert und unsere Fahrer waren zufrieden. Das dann schon am Donnerstag der nächste Ärger vorprogrammiert war, konnte mich kaum noch aus der Ruhe bringen. Das “Deutsche Fahrerlager” war total zersplittert und in vier Teile aufgeteilt. Ich habe es mit Humor getragen und bin mit meinem E-Roller tapfer die Wege von einem zum anderen gefahren. Am Samstag gegen 22.30 Uhr war dann die erste Krisensitzung und der Rennleiter versprach auch in Sachen “Nachtruhe” ein ernstes Wort mit den polnischen Fahrern zu sprechen. Genützt hat es nicht viel, denn die Nachtruhe zum Sonntag war wieder total chaotisch. An dieser Stelle noch ein dickes Dankeschön an Birgit und Werner Brinkmann, die mich alle drei Tage versorgt haben.
Der neue Zeitplan sah kein freies Training für die HAIGO vor, aber ich konnte im Vorfeld doch noch was rauskitzeln und am Freitag – Abend gingen die TW und die Formel für je 20 Min. auf die Strecke.
Das Qualifying der TW hatte schon die erste Überraschung bereit, denn Rocco Berger überraschte die ganze Truppe mit einer Fabelzeit von 1:55,2 Min. Erst zwei Sekunden später folgte Sebastian Dross, der dann allerdings ganz stark Druck von hinten bekam. Denn Hoffmann, Rossner,Thomas, Kiwatt, Weißenborn, Gröning, Berger Fritz und Liebers, waren zu allem bereit und nur zwei Sekunden zurück.
Nach dem der Start geglückt war und alle ihre Positionen bezogen hatten, drohte ein wenig lange Weile auf zu kommen. Dieter Hoffmann war dem Rocco Berger enteilt und drehte ganz souverän seine Runden. Aber das hatte nur den Anschein, den 24 kleine Fiat-126 kämpften verbissen um jeden Punkt in ihrer Meisterschaft. Das hatte zur Folge, dass da ab und an einer der “Kleinen” in die Luft flog und plötzlich ganz groß wurde. Natürlich werden dann immer öfter die gelben Flaggen geschwenkt und da beging unser “Frontmann” einen fatalen Fehler. Dieter war der Meinung, dass diese Flaggen ja nur für die “Kleinen” eine Bedeutung haben. Das sah aber die Rennleitung ganz anders und hielt ihm zwei Runden vor Schluss, diese “merkwürdige” Tafel vor die Nase, auf der seine Startnummer und der gut lesbare Text:
“Stop and Go”
standen. Wir wollen es ihm alle glauben, er hat nichts davon gesehen und wurde von der Rennleitung mit einer Zeitstrafe von 30 Sek. belegt. Das war dann immer noch Platz vier am Ende und er sollte damit eigentlich zufrieden sein. Das Treppchen gehörte dann Rocco Berger vor Peter Gröning und Sebastian Dross. Mike Thomas und Holger Kiwatt mussten ihre Autos mit technischen Defekten abstellen.
In der Qualifikation zu Rennen zwei, stellte Dieter Hoffmann die alte Reihenfolge wieder her und schien sich nun endlich wieder beruhigt zu haben. Sebastian Dross knapp dahinter und zu meiner Freude tauchte plötzlich Fritz Berger auf Platz drei auf. Gratulation, der “alte Fritz” kann eben immer noch hervorragend Auto fahren. Dann folgten Weißenborn, Thomas, R.Berger, Rossner, Gröning, Liebers, Kiwatt und nach Schönfelder standen wieder 24 kleine “Elefantenschuhe” zum Angriff bereit. Wie die im Rennen den Windschaden der HAIGO – Autos nutzen um ein paar Km/h gut zu machen, ist allemal sehenswert. Wenn hier die Vernunft endlich einkehren würde und unsere Trabis da noch mitmischen würden, hätten die wieder zahlreich erschienen Zuschauer in Poznań ihre helle Freude gehabt. Oh je, helle Freude hatte Sebastian Dross überhaupt nicht, den sein Auto ging im “park ferme” plötzlich in Flammen auf. Sebastian selber war schon nicht mehr da, aber die polnischen Helfer leisteten eine gute und schnelle Arbeit. Nicht auszudenken, wenn der Brand im “park ferme” um sich gegriffen hätte.
Zum zweiten Lauf übernahm Dieter Hoffmann die Führung und zog unbeirrt seine Bahn zum Sieg. Dahinter donnerte aber Fritz Berger über die Rennstrecke in Poznań, dass keiner der jungen Leute dahinter, auch nur eine geringe Chance gehabt hätte, ihn vom Platz zwei zu verdrängen. Holger Kiwatt hatte seine “Maschine” gewechselt und die Arbeit brachte im Platz drei ein. Bei der Verfolgertruppe mit Thomas, Liebers, Gröning und Weißenborn, lief es in Poznań nicht so gut, aber sie werden es herausfinden, denn vom 26. – 28.09.14 gibt es vor Ort eine Neuauflage mit Lauf neun und zehn zur Meisterschaft 2014 der HAIGO. Die tapfere Dross – Truppe baute und baute und sie schafften es tatsächlich – Sebastian kam als letzter mit dem “geschwärzten” 2101 in die Startaufstellung gerollt. Die Rennleitung hatte da aber was dagegen und er musste aus der Boxengasse starten, weil er die Vorstartzeit überschritten hatte. In der Boxengasse hatte das Auto dann die Faxen dicke und sagte keinen Mucks mehr. Schade, denn der mehrfache Weltmeister der Motorboote, Bernd Beckhusen war an dem Wochenende zu Gast im HAIGO-Fahrerlager und hätte bestimmt gerne gesehen wenn Sebastian mit vorn angekommen wäre.
So nun zu den “Einbäumen”, denn so hat man die Formel mal ganz früher in England genannt. Da wollte ein Falk Schwarze seine Erfolgsstory von Brno unbedingt fortsetzen und wer wollte es im auch verübeln. Wenn man schon mal so einen “Lauf” hat, dann möchte man ihn auf alle Fälle fortsetzen. Aber darin besteht ja bekanntlich die Gefahr. Denn dahinter lauerten Koitsch, Weber, Wilms, Kuul, M. Nase, Thalmann, Vogel und Andrzej Wojciechowski. Sie alle wollten noch einmal so viele Punkte einfahren, wie nur möglich. Die Easter wurde wieder von Silvio Keilig dominiert, aber die Polen Andrzej Fontanski und Lech Wojciechowski machten ihm das Leben ganz schön schwer. Nur Guido Ketzmarick konnte die Ehre der MT 77 mit Platz drei retten.
Und dann ging es los. Wie von der Sehne geschnellt schoss Wilms von drei sofort in die erste Reihe. Fehlstart war es nicht, denn die Kontrolllampen bleiben aus, also alles in Ordnung. Schwarze blieb vorn und schleppte Wilms Runde für Runde im Windschaden mit. Nur Weber hatte ein wenig abreißen lassen und schaute sich die Sache von hinten an. Denn der alte Spruch, wenn zwei sich streiten, dann freut sich manchmal der Dritte ist immer noch aktuell. So war es dann auch, irgendwo hatte Falk Schwarze ein wenig zu viel riskiert und Wilms und Weber waren im Ziel vor ihm. Dahinter folgen mit Respektabstand Kuul, Wojciechowski, Werner, Mühle, Schönfeld, Vogel, Worm, Koitsch, Thalmann, Scholz, Heidicke, M. Nase, Wojciechoski jun. und am Ende unser Gast Ozoliņš aus Lettland. Bemerkenswert war auf alle Fälle die Aufholjagt von Tobias Worm, der vom vorletzten Startplatz bis auf Platz vier (!) vor fuhr und für eine interessante Bereicherung an der Spitze gesorgt hätte. Aber dann kam ein “Dreher” und machte eine bessere Platzierung als Platz 10 unmöglich. Das zweite “Achtungszeichen” setzte unser nun schon nicht mehr so ganz neuer Heiko Werner. Mit viel Übersicht im Rennen und mit konstanter Fahrweise, überraschte “HW” mich mit Platz sechs.
Im Qualifying zu Rennen zwei machte Falk Schwarze wieder alles gut und stelle seinen MTX auf die Pole. Die Überraschung war Jaak Kuul, der stellte seinen Estonia 21 zwischen Weber und Wilms in die erste Reihe. Bei den “Kleinen” war die Reihenfolge Fontanski, Keilig und Lech Wojciechowski.
Vom Start weg ließ Falk Schwarze keinen Zweifel aufkommen, wer hier der Chef im Ring ist. Allerdings hingen Kuul, Weber und Wilms hautnah dran und auch nur der geringste Fahrfehler hätte die Reihenfolge drastisch verändern können. Dann passierte genau dass, wovor alle die jemals ein Rennen angeführt haben, immer richtig Angst haben – die Überrundungen. So war es auch dieses Mal, Tobias Winter (Easter) und Falk Schwarze wurden sich irgendwo dort draußen nicht einig über die “Vorfahrt” und Schwarze musste in die Wiese. Zum Glück ist beiden nichts passiert und beide konnten weiter fahren. Aber für den mit Recht enttäuschten Schwarze, war es am Ende nur Platz vier. Kein gutes Zeichen für die Meisterschaft 2014, aber noch ist nicht alles vorbei und “Racing” hat ja bekanntlich viele Seiten. Das musste auch wieder Tobias Worm miterleben. Er machte wieder ein hervorragendes Rennen und in der letzten Runde, genau auf der Ziellinie – Zahnausfall im Getriebe. Die Easter legte ein wirklich schönes Rennen hin. Silvio Keilig musste sich auf dem Zielstrich um nur einen halben Meter dem Andrzej Fontanski geschlagen geben, aber es hat beiden richtig Spaß gemacht und das ist ja am Ende wohl das Wichtigste.
Bis Ende September ist ja nun ein wenig mehr Zeit und auch die Ferienzeit ist vorbei. In Poznań erwartet uns ein “Neues” Fahrerlager und wir können jetzt schon vorsichtig auf 2015 schauen. Der ADAC hat mir noch keine Planung mitgeteilt, dafür ist aber die Einladung nach Brno schon eingetroffen. Also keine Sorge, alles wird gut.
Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft